
IFT bei lateralen Hernien
Transmuskuläre Platzierung von Zugfäden bei einer lateralen Hernie
Sana-Krankenhaus Benrath, Düsseldorf, Deutschland – Dezember 2022
Hansjörg Meier und Sandrina Dascalescu haben erfolgreich einen 56-jährigen Patienten (BMI: 24,2, ASA II, Raucher) operiert, der zwei Jahre nach einer rechtsseitigen Nephrektomie aufgrund eines Nierenzellkarzinoms eine Narbenhernie entwickelt hat.

Seitliche Vorwölbung im Bereich der alten Operationsnarbe
Die klinische Untersuchung ergab einen Defekt von etwa 10 x 15 cm, mit einer Vorwölbung, die insbesondere im Stehen deutlich hervortrat.

Flacher Bauch in liegender Position
In Seitenlage war die Schwellung jedoch kaum sichtbar.

Computertomographie zur Bestätigung einer lateralen Narbenhernie
Die präoperative CT-Untersuchung bestätigte das Vorhandensein einer Narbenhernie im Bereich der alten Operationsstelle mit einer Defektbreite von 11,5 cm.

Vorbehandlung mit Botulinum Toxin A
Vier Wochen vor der Operation wurden 150 Einheiten Botox® in die schrägen Bauchwandmuskeln auf der rechten Seite injiziert.

Seitliche Lagerung für die Operation
Für ein gut zugängliches OP-Feld wurde der Patient, wie bei Flanken-OPs üblich, in einer Vakuum-Matratze auf die linke Seite gelagert.

Intraoperativer Befund
Nach Prärparation des Bruchsacks zeigte sich ein 18 cm langer (kraniokaudal) und 8 cm breiter (laterolateraler) Defekt.

Vorbereitung des präperitonealen Raums
Nach dem Öffnen des Bruchsacks zeigten sich adhäsionsfreie Darmschlinge. Der präperitoneale Raum wurde von den Rändern des Bruchsacks aus in alle Richtungen weitläufig präpariert.

Netz-Augmentation
Ein 35 x 30 cm großes PVDF-Netz wurde in der präperitoneale Höhle platziert. Zusätzlich wurden zwei 14 mm Redon-Drainagen eingelegt.

Transmuskuläre Platzierung der Zugfäden
Auf jeder Seite des Defekts wurden 6 USP 2 Vicryl®-Nähte transmuskulär durch die Mm. obliquus externus et internus mit einer U-Nahttechnik eingenäht. Diese wurden anschließend gekreuzt und in der Fadenhalterung von fasciotens®Hernia fixiert. Dabei wurde eine Vorspannung von ca. 14kg angelegt.

Erhöhung der Zugkräfte
Nach jeweils 2 Minuten wurden die Zugfäden manuell nachgespannt. Anschließend wurden die Zugkräfte durch Drehen des Handrads des Zugreglers schrittweise auf ca. 18kg erhöht. Nach 20 Minuten waren die Defektkanten adaptiert und eine weitere Muskeldehnung nicht mehr möglich.

Schließen der Bauchdecke
Die Fasern des M. obliquus internus und die Aponeurose des M. obliquus externus werden mit langsam resorbierbaren PDS-Fäden vernäht.

Kein ITS-Aufenthalt erforderlich
Der postoperative Verlauf war komplikationslos. Ein Aufenthalt auf der Intensivstation war nicht erforderlich. Die postoperativen Schmerzen wurden für die ersten 4 Tage bedarfsgerecht mittels einens Epiduralkatheters und anschließend mit Metamizol behandelt. Der Patient wurde am 5. postoperativen Tag entlassen.
Kosmetische Ergebnisse




Sandrina Dascalescu hat erfolgreich die Wirksamkeit von IFT bei seitlicher Anwendung nachgewiesen
Dieser Fall war einer der ersten Einsätze der intraoperativen Faszientraktion bei der Behandlung eines lateralen Leistenbruchs. Sandrina war begeistert, die nahtlose Anwendbarkeit dieser Technik in solchen Szenarien zu erleben.
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